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Wirtschaft

Hexenwerk oder Strategie? Das Magische Viereck der Volkswirtschaft verstehen

Das Magische Viereck der Volkswirtschaft

Oft als Hexenwerk missverstanden, ist das “Magische Viereck der Volkswirtschaft” tatsächlich eine strategische Grundlage der Wirtschaftspolitik. In unserem Artikel “Hexenwerk oder Strategie? Das Magische Viereck der Volkswirtschaft verstehen” tauchen wir ein in die Welt der ökonomischen Prinzipien, die das Rückgrat jeder Volkswirtschaft bilden. Wir entmystifizieren die komplexen Zusammenhänge zwischen Beschäftigung, Preisstabilität, Außenhandel und Wirtschaftswachstum und erläutern, wie diese Ziele in einem ausgewogenen Verhältnis den wirtschaftlichen Fortschritt prägen.

Die scheinbare Magie ökonomischer Wechselwirkungen

Wirtschaft ist keine Hexerei. Wenn man sich allerdings auf die Wirtschaft einlässt, dann spürt man die magischen Einflüsse und wechselseitigen Abhängigkeiten von Ursache und Wirkung und deutet vieles in der Ökonomie als Zauberei. Doch Wirtschaften gilt allgemein als planvoll und dient in der Gesamtheit ihrer Handlungen und Einrichtungen der strukturierten und damit rationalen Befriedigung von Bedürfnissen der Wirtschaftssubjekte, d. h. der Unternehmer und Konsumenten. Öffentliche und private Haushalte, ob als Unternehmer oder Konsumenten, fragen wirtschaftliche Leistungen nach. Diese wirtschaftlichen Leistungen können in der Herstellung und im Absatz von Waren und Dienstleistungen bestehen. Der Tausch und der Konsum von Waren und Dienstleistungen spielt sich auf der betriebs- und haushaltswirtschaftlichen Ebenen ebenso ab wie auf der volks- und weltwirtschaftlichen Ebene.

Wirtschaftssysteme und Wohlstandsverteilung: Bestimmungsfaktoren der Volkswirtschaft

Wirtschaft leitet sich eigentlich von “Wirt” bzw. “Wirtshaus” und von “bewirten” ab. Der Begriff Ökonomie kommt aus dem Griechischen und bedeutet ursprünglich “Haushalt”. Zum Wirtschaften werden alle Aktivitäten gezählt, die zum Ziel haben, eine optimale Bedürfnisbefriedigung effizient und planmäßig zu organisieren und dafür knappe Ressourcen einzusetzen. Arbeit, Boden, Kapital und Information sind solche Ressourcen. Die knappen Ressourcen treffen auf die Unbegrenztheit der menschlichen Bedürfnisse. Was und für wen produziert wird, d.h. die Allokation und die Distribution, sind deshalb auch die zentralen Untersuchungsgegenstände der akademischen Volkswirtschaftslehre. Welche Wirtschaftsformen und welches Wirtschaftssystem in einer Volkswirtschaft herrschen, entscheidet auch darüber, wie sich der Wohlstand in einem Land entwickelt und wie effizient gewirtschaftet wird. Gleichzeitig wird auch entschieden, wie der Wohlstand unter den Wirtschaftssubjekten verteilt wird.

Historischer Wandel: Die Entwicklung von Tauschhandel zu Wirtschaftsgemeinschaften

Lange Zeit war die Selbstversorgung für den eigenen Bedarf in der Menschheitsgeschichte für die Wirtschaft prägend. Jäger, Fischer und Sammler, Bauern und Nomaden mit ihren Viehherden repräsentierten das Wirtschaften. Der Übergang zum Tauschhandel und zur Warenwirtschaft führte dann zu den Vorläufern des heutigen kapitalistischen Wirtschaftssystems. Mit dem Aufkommen des Kapitalismus kam es dann auch zum Entwurf einer Gegenform, der Zentralverwaltungswirtschaft. In unserer heutigen Zeit gibt es eine Vielzahl von Abstufungen zwischen diesen beiden Polen. Supranationale Wirtschaftsgemeinschaften wie die Europäische Union haben in das Verhältnis zwischen den einzelnen Volkswirtschaften und der Weltwirtschaft eine neue Dynamik gebracht.

Das Magische Viereck der Volkswirtschaft

Da sind wir dann auch schon wieder bei der Magie in der Wirtschaft. Also doch Hexerei. Jedenfalls gibt es in der Volkswirtschaftslehre ein Modell, das man “Magisches Viereck” nennt. Aber keine Angst, es reiten nicht gleich die Hexen vom Blochsberg auf ihren Besen herunter. Beim “Magischen Viereck” handelt es sich vielmehr um die Festlegung von vier volkswirtschaftspolitischen Zielen, die nach diesem Modell gleichzeitig erfüllt werden sollten. Diese vier Ziele sind ein hoher Beschäftigungsstand, eine Preisniveaustabilität, ein außenwirtschaftliches Gleichgewicht und ein angemessenes Wirtschaftswachstum. Die Magie zwischen diesen vier Zielen besteht darin, dass sie gleichrangig sind und zugleich in einem Zielkonflikt stehen können. Welchem der Ziele der Vorrang gegeben wird, hängt schlussendlich von der Wirtschaftspolitik ab, die umgesetzt wird. Und da sitzt dann immer die jeweilige Regierung als Gast mit am Tisch der Wirtschaft.