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Wirtschaft

Die Rolle der Regierung in der Unternehmenslandschaft

Geschäftsmann betrachtet Wirtschaftsdaten auf einem Großbildschirm, symbolisch für die Verbindung von Politik und Wirtschaft

Oft hört man von Managern, es sei für die Wirtschaft eigentlich egal, wer regiert. Doch das Gegenteil ist richtig. Für ein Unternehmen und eine Wirtschaftsbranche ist das Wirtschaftssystem, in dem Waren und Dienstleistungen produziert und vertrieben werden von fundamentaler Relevanz. Das Wirtschaftssystem bestimmt die Ordnung, in der die Märkte durch einen Unternehmer bespielt werden können. Jede Volkswirtschaft, aber auch die Weltwirtschaft ist davon abhängig, welches Wirtschaftssystem die Grundlage für die Entscheidungen der Wirtschaftssubjekte bildet. Im Wirtschaftssystem erfolgt die Koordination der jeweiligen Einzelpläne öffentlicher und privater Wirtschaftssubjekte.

Ob Wirtschaftsgüter produziert oder vertrieben werden, und wie diese Waren und Dienstleistungen in zeitlicher, räumlicher, qualitativer und quantitativer Hinsicht auf den Märkten dann auch angeboten werden können, bestimmt ganz wesentlich das Wirtschaftssystem. Das Politische System und die Rechtsordnung, die ganz wesentlich das Wirtschaftssystem repräsentieren und formen, geben Auskunft darüber, wie die Faktormärkte für Arbeit, Boden, Kapital und Information zueinander in Beziehung treten können, um den Produktions- und Distributionsprozess in Gang zu bringen und mit Waren und Dienstleistungen zu versorgen.

Wirtschaftssysteme haben sich über die Jahrtausende der Weltgeschichte weiterentwickelt und sind auch immer wieder durch Systembrüche und Verwerfungen in der Verfolgung der formulierten Ziele gekennzeichnet. Von den Jägern und Sammlern zu Beginn der Menschheitsgeschichte über die Hirten bis hin zum sesshaft gewordenen Gewerbe und zur Landwirtschaft und der Industrialisierung sind wir heute in einem modernen ökonomischen Umfeld angekommen, das von Technologie, Informationsmanagement und künstlicher Intelligenz geprägt ist. Dabei hat das jeweils vorherrschende Wirtschaftssystem eine zentrale Rolle für den kollektiven und individuellen Fortschritt der Wirtschaftssubjekte, also der Unternehmer und Konsumenten, gespielt.

Ge- und Verbote, die Ausbildungsordnung für Arbeitskräfte, Steuern und Zölle, Mindestlöhne, technische Vorschriften sowie Handelshemmnisse sind konkrete Resultate eines Wirtschaftssystems, die den einzelnen Unternehmer direkt betreffen. Sind diese Regelungen wirtschaftsfreundlich oder behindern sie unternehmerisches Handeln? Bieten sie den Konsumenten die Möglichkeit, aktiv am Marktgeschehen teilzunehmen? Und wie positioniert sich eine Volkswirtschaft auf Basis ihres politischen Systems und ihrer Wirtschaftsordnung im internationalen Vergleich mit anderen Volkswirtschaften auf den Faktormärkten? Existiert eine freie Marktwirtschaft, eine soziale Marktwirtschaft oder eine staatliche Zentralverwaltungswirtschaft, die auf sozialistischen Idealen basiert?

Während die Marktwirtschaft grundsätzlich vom Privateigentum der Produktionsmittel ausgeht, die Preisbildung durch Angebot und Nachfrage stattfindet und eine dezentrale Planung der Wirtschaftsprozesse vorherrscht, bildet die Zentralverwaltungswirtschaft den Gegenpol. Kollektives Staatseigentum an den Produktionsmitteln, verordnete Preise und Löhne und eine zentrale Planung der Wirtschaftsprozesse herrschen vor. In der realen Praxis herrschen in vielen Staaten und Systemen Mischordnungen vor. Wichtig ist für den Unternehmer jedenfalls eine permanente Information und auch Reaktion auf die Vorgaben, die das jeweilige Wirtschaftssystem hervorbringt. Ist der Unternehmer in der Lage, sich anzupassen und seine Produkte und Dienstleistungen in diesem Umfeld zu distribuieren, dann ist er seinem ökonomischen Erfolg einen entscheidenden Schritt näher gekommen.